Die (Versuchs-)Strecke zwischen
Berlin Potsdamer Bahnhof und Groß-Lichterfelde Ost Um die Jahrhundertwende
herum bewarben sich mehrere Firmen darum, neue
Personenbeförderungsmittel mit elektrischem Antrieb in Berlin einführen
zu dürfen. Den ersten Versuchsbetrieb zwischen den planmäßigen
Dampfzügen gab es zwischen dem 1. August 1901 und dem 1. Juli 1902 auf
der Wannseebahn durch die Firma Siemens&Halske, mit der praktische
Erfahrungen für den elektrischen Betrieb gesammelt wurden. Noch im Jahr
1902 legte die UEG (seit 1904 mit der A.E.G. fusioniert) der
Königlich-Preußischen Eisenbahnverwaltung (KPEV) Vorschläge für
einen reinen elektrischen Zugbetrieb vor, in denen neueste Erkenntnisse
aus den elektrifizierten Eisenbahnbetrieben der Vereinigten Staaten von
Amerika eingebracht wurden.
Unter Auflagen der KPEV wurde
der UEG, die seit dem 1. Dezember 1901 eigenständig bestehende
zweigleisige Vorortstrecke der Anhalter Bahn
zwischen den Bahnhöfen
Berlin Potsdamer Bahnhof (Potsdamer Vorortbahnhof / Pov -
etwa in der Lage des heutigen Bahnhofes Potsdamer Platz) und Groß-Lichterfelde
Ost - heute Berlin Lichterfelde-Ost
(Lio) -, als Versuchsstrecke für den elektrischen Betrieb übergeben.
Der zweite Versuchsbetrieb sollte Erkenntnisse bringen, ob mit dem
elektrischen Antrieb ein betrieblich sicherer und wirtschaftlicher
Verkehr auf der Berliner Stadt-, Ring- und den Vorortbahnen möglich
ist. In dem im Juli 1902
ausgehandelten, 15 Jahre geltenden Vertrag wurde festgelegt, das die
UEG die Fahrleitungsanlage sowie 12 vierachsige Motorwagen baut, das
die UEG Personal stellt und Mitarbeiter der KPEV schult, das die UEG
eine zweijährige Garantie auf die Anlagen leistet, und das eine
Nachbestellung von Fahrzeugen innerhalb von drei Monaten bei Beiwagen
sowie acht Monaten bei Triebwagen zu liefern ist. Die KPEV zahlt für
die Vorhaltung der Wagen und der Anlagen jährlich 110 190 Mark. Nach
Tilgung der Kosten, bzw. gegen Bezahlung bei einem evt. vorzeitigen
Übergang des auf 15 Jahre befristeten Versuchsbetriebes in den
Dauerbetrieb, gehen sämtliche Fahrzeuge sowie die Anlagen in das
Eigentum der Preußischen Staatsbahn über. Der Versuchsbetrieb kann aber
auch eingestellt werden, wenn gravierende Mängel nicht innerhalb von
einer Frist von drei Monaten beseitigt sind, bzw. die erwarteten
verkehrlichen Ansprüche nicht erfüllt werden.
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Berlin Potsdamer Bahnhof um
1900
Rechts
der Vorortbahnsteig (Pov)
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Mit dem erforderlichen Umbau
der 9,32 km langen Strecke, die Betriebslänge betrug 9,05 km, sowie der
Bestellung von neuen vierachsigen Triebwagen wurde noch im Jahr 1902
begonnen. Die Strecke bekam eine seitliche, im Betrieb von oben
bestrichene Stromschiene im Abstand von 1570 mm von der
Gleismitte, sowie in einer Höhe von 320 mm über Schienenoberkante. Die
Einspeisung des zum Betrieb notwendigen Fahrstrom von 550 Volt
Gleichstrom erfolgte aus dem UEG eigenen Kraftwerk Südwest, das in der
Nähe des Bahnhof Papestraße (heute Berlin Südkreuz) lag, und die
südlichen Vororte Berlins, sowie auch Teilbereiche der Straßenbahn mit
Strom versorgte. Vom Kraftwerk, in dem ein neu aufgebauter Dampfdynamo
von 1600 KW Leistung den benötigten Fahrstrom erzeugte, führten
Leitungen zu einem Schalthaus zwischen den Bahnhöfen Yorckstraße und
Papestraße, wo die Stromschienen, getrennt für jede Richtung, gespeist
wurden. Die Strecke mit den Zwischenstationen Yorckstraße,
Papestraße, Südende und
Lankwitz wurde in fünf Abschnitte aufgeteilt, um diese unabhängig
voneinander von der Stromversorgung abtrennen zu können. Die gesamten
technischen Einrichtungen würden im Extremfall einen 5 Minutentakt auf
der Strecke gestatten. Vorgesehen war für die Anfangszeit erst einmal
ein 20-Minuten-Takt, mit Verdichtung auf 10 Minuten in der
Hauptverkehrszeit.
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Ausschnitt Netz
1/1927 (Gesamtnetz - klick aufs Bild) |
Originalfahrkarte (bei Aufräumarbeiten im Wagenkasten des E.T. 531 gefunden ) |
Die Fahrzeuge und der Betrieb bis 1921
Der erste neu angelieferte
dreiteilige Triebwagenzug, bestehend aus einem ET (3.Kl.)+ET (2.Kl.)+ET
(3.Kl.) traf am 4. Mai 1903 in der EAW Berlin-Tempelhof ein.
Diese ersten Triebwagen, eine Ableitung aus zu diesem Zeitpunkt
gebräuchlichen vierachsigen Abteilwagen der Bauart 1896, wurden von der
"Breslauer
Actiengesellschaft für Eisenbahnbau" gebaut, und von der UEG mit
der elektrischen Ausrüstung, u.a. mit einer in Amerika entwickelten
neuartigen Zugsteuerung versehen. In der Nacht vom 6. zum 7.
Mai 1903 fand in den Nachtstunden die erste Probefahrt mit dem Zug
auf der Strecke zwischen Papestraße und Groß-Lichterfelde Ost ohne
besondere Vorkommnisse statt. Ab dem 1. Juli 1903 ersetzte man
dann schrittweise die bis dahin verkehrenden Dampfzüge durch weitere,
inzwischen angelieferte neue Triebwagenzüge.
Dieser Austausch war am 8.
Juli 1903 abgeschlossen, so das von diesem Tag an die erste
elektrische Vorort-Vollbahn, unter voller Belastung und mit Fahrgästen
besetzt, einen einwöchigen Probelauf aufnehmen konnte. Da dieser
Probelauf störungsfrei verlief, erfolgte am 16. Juli 1903
die bahnamtliche Abnahme des elektrischen Probebetriebes. Aus den
gelieferten 12 Triebwagen der 3. Klasse, sowie 6 Triebwagen der 2.
Klasse stellte man 6 Züge in der Zusammensetzung ET (3.Kl.)+ET
(2.Kl.)+ET (3.Kl.) zusammen, wovon 4 Züge für einen 10-Minuten-Takt
benötigt wurden. Während ein Zug die Reserve bildete, konnten am
sechsten Zug Unterhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Die Züge waren
im Eisenbahnbetriebswerk (EBW) Yorckstraße beheimatet, anfangs unter
freiem Himmel und ab 1905 in einem extra für diese Züge schon 1902
geplanten Wagenschuppen untergebracht. Dort wurden auch die täglichen
Wartungsdurchsichten und planmäßigen Instandhaltungsarbeiten
durchgeführt. Größere Aufarbeitungen und Unterhaltungsarbeiten an den
elektrischen Triebwagen wurden vom, bis zu diesem Zeitpunkt nur für
Dampfzüge zuständigen, Eisenbahnausbesserungswerk (EAW)
Berlin-Tempelhof durchgeführt, das entsprechend ausgerüstet wurde.
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UEG-Werkfoto des ersten 3.Klasse Abteil-Triebwagenzuges | |
Anfangs fuhren die Züge in
der Betriebszeit zwischen 5 Uhr Morgens und 2 Uhr Nachts im
20-Minuten-Takt, der im Berufsverkehr aber auf 10 Minuten verdichtet
wurde. Schon kurze Zeit später lobte die Öffentlichkeit nicht nur die
kürzere Reisezeit, auch bedingt durch die bessere Anfahrbeschleunigung,
sondern auch die Reduzierung der Belästigung durch Dampf und Staub,
sowie eine mögliche dichtere Zugfolge. Wegen des relativ großen Abstand
der einzelnen Bahnhöfe konnte bei maximal 50 km/h eine
durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 32,8 km/h erreicht werden.
Während die Dampfzüge noch eine Reisezeit von 20 Minuten benötigten,
verkürzte sich die Fahrzeit zwischen den beiden Endbahnhöfen, bei einem
maximalen Aufenthalt von 30 Sekunden je Zwischenstation, auf 17
Minuten. Technisch wäre eine kürzere Fahrzeit möglich gewesen, doch die
KPEV wollte ähnliche Ausgangsbedingungen, um die Wirtschaftlichkeit
zwischen Dampflokbetrieb und Triebwagenbetrieb vergleichen zu können.
Obwohl es im Zeitraum zwischen dem 15. Juli und dem 30. September
1903 zu insgesamt 34 kleineren Störungen an der elektrischen
Ausrüstung bzw. zu kleineren Bränden durch Funkenflug kam, fiel der
erste Bewährungsbericht, den die KPEV im November 1903
abfasste, positiv aus da die "Kinderkrankheiten" schnell beseitigt
werden konnten, so das kein Anlass zur Einstellung des
Versuchsbetriebes bestand.
Schon im zweiten Betriebsjahr
stieg der Verkehr von ca. 5,7 Mio auf 6,7 Mio Fahrgästen.
Deswegen versuchte man im Jahr 1904 das Platzangebot der
dreiteiligen Triebwagenzüge zu erhöhen. Dazu baute man im EAW
Berlin-Tempelhof bis ins Jahr 1912, insgesamt 18
herkömmliche, bei der KPEV im Berliner dampfbetriebenen Vorortverkehr
eingesetzte dreiachsige Abteilwagen zu so genannten "Leitungswagen" um.
Die elektrische Ausrüstung mit zwei Leitungskabeln zwischen den
Kupplungen wurde durch die A.E.G. durchgeführt, in der die
ehemalige UEG fusionierte. Jene Abteilwagen 2. und 3.Klasse wurden bei
Bedarf zwischen den Triebwagen eines Zuges gestellt, so das meist die
Zusammenstellung ET (3.Kl.)+EB (3.Kl.)+ET (2.Kl.)+EB (2.Kl.)+ET (3.Kl.)
gebildet wurde.
Durch eine weitere Zunahme der Auslastung des Zugbestandes kaufte die KPEV im Jahr 1906 weitere sechs Abteil-Triebwagen, diesmal von "van der Zypen & Charlier" gebaut, die im EAW Berlin-Tempelhof mit der von der A.E.G. gelieferten elektrischen Ausrüstung versehen wurden. Diese neuen Triebwagen wurden im Verband mit den vorhandenen Triebwagen eingesetzt, so das die Züge nun meist aus vier Triebwagen bestanden, die bei Bedarf mit zwei bis drei so genannten "Leitungswagen" verstärkt wurden. Seit diesem Jahr wurde nun auch ein fast durchgängiger 10-Minuten-Takt angeboten. |
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Triebwagenzug im Bahnhof Lankwitz | |
Nachdem im Jahr 1911
der Versuchsbetrieb durch den Erfolg des Probelaufes in den
Regelbetrieb überging, fielen lt. dem 1902 mit der UEG/A.E.G. abgeschlossenen Vertrag die
ortsfesten Anlagen sowie die Fahrzeuge in den Besitz der Preußischen
Staatsbahn. Im Jahr 1912 erfolgte eine nochmalige Aufstockung
des Fahrzeugbestandes durch die Nachbestellung von weiteren sechs
Abteil-Triebwagen bei der "Breslauer Actiengesellschaft für
Eisenbahnbau", so das bis 1914 insgesamt 30 vierachsige
Abteil-Triebwagen und 18 dreiachsige Abteil-Beiwagen (Leitungswagen)
auf der Vorortstrecke zwischen Berlin-Potsdamer Bahnhof und Berlin
Groß-Lichterfelde Ost eingesetzt wurden. Seit 1912/13 musste
wegen der starken Auslastung der Züge nun schon ein 7 1/2-Minuten-Takt,
der in Spitzenzeiten auf einen 5-Minuten-Takt hinuntergesetzt wurde,
angeboten werden. Dazu musste allerdings zur Senkung der
Spannungsverluste, die durch den Einsatz von nun fünf gleichzeitig
verkehrenden Zügen entstanden, die Zuführungskabel vom Kraftwerk
verstärkt, und der Rückleitungsquerschnitt durch Nutzung der parallel
verlaufenden Fernbahngleise erhöht werden, die dafür an den
Schienenstößen extra kupferne Übergangsleitungen erhielten.
Inzwischen
wurde aus dem Betreiber KPEV durch das Ausrufen der Republik am 9.
November 1918 die
Preußische Staatseisenbahn, die aber wiederum nur bis zum 31. März
1920 Bestand hatte, weil am 1. April 1920 alle Länderbahnen des Reiches
unter der Deutschen
Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) zusammengefasst wurden.
Nach Kriegsende erwog die ED
Berlin auf Grund von Beschwerden der komfortverwöhnten Fahrgäste die
alten Dampfheizungen gegen elektrische Heizkörper auszutauschen. Im Oktober
1919 begann man mit einen probeweisen Einbau einer elektrischen
Heizungsanlage im Triebwagen E.T. 517. Nach der Erprobungsphase wurden
bis 1921 insgesamt 864 Heizkörper in den Wagenpark der
Lichterfelder Vorortstrecke eingebaut. Die erheblichen
Ermüdungserscheinungen am Wagenpark veranlassten inzwischen den
Betriebsleiter der Strecke dazu, bei der DRG auf die zunehmenden
betrieblichen Schwierigkeiten hinzuweisen, wenn nicht neue Drehgestelle
beschafft werden sollten. Wegen der zu dieser Zeit aufgekommenen
Planung auf Stadt, Ring- und Vorortbahn evt. Triebwagen mit Fahrleitung
und Wechselspannung einzusetzen, wollte aber niemand mehr Geld in eine
evt. nur noch kurzzeitig existierenden Betriebsart investieren. Der
Ankauf von Ersatzdrehgestellen unterblieb auch zugunsten der Erwerbes
der im nächsten Absatz beschriebenen Triebwagen.
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Südöstlicher Zugang zum Bahnhof Berlin-Lichterfelde Ost um 1925 | |
Der Ankauf zweier "wenig gebrauchter"
Triebwagen
Der Fahrzeugmangel führte zum Ankauf zweier A.E.G.-Schnellbahnwagen,
bestehend aus dem späteren E.T. 531, der das Thema dieser Webseiten ist, und aus einem
baugleichen Wagen, später als E.T.532 bezeichnet. Durch
Betreiben seitens der A.E.G. zeigte die KPEV Interesse an diesen beiden
modernen, aber preiswerten und neuwertigen Triebwagen, die eigentlich
als Probewagen für die Berliner Großprofil-Untergrundbahn (GN-Bahn)
gedacht waren. Für je 100.000 Mark wechselten die A.E.G.-Schnellbahnwagen,
inzwischen in Hamburg abgestellt, im März 1920 den Besitzer und
wurden zunächst in das EAW Berlin-Tempelhof gebracht. Hier wurden bis
Ende April 1921 sämtliche Anpassungs- und Umbauarbeiten für den
Eisenbahnbetrieb vollzogen. Bei den Kaufverhandlungen wurde vom
Minister der öffentlichen Arbeiten bereits festgelegt, dass zwischen
beiden Triebwagen immer 3 der dreiachsigen Abteil-Beiwagen
(Leitungswagen) der 2. Klasse eingestellt werden mussten, also eine
Reihung von ET (3.Kl.)+EB (2.Kl.)+EB (2.Kl.)+EB (2.Kl.)+ET (3.Kl.). Bei
Bedarf ergänzten zwei Abteilwagen der 3. Klasse die Zugkonfiguration
mit der Zusammenstellung ET (3.Kl.)+EB (2.Kl.)+EB (2.Kl.)+EB (2.Kl.)+EB
(3Kl.)+EB (3Kl.)+ET (3.Kl.). |
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Presse-Sonderfahrt
des E.T.531 und E.T.532 am 13. Mai 1921 (Größer und Farbig
durch "Klick" auf Grafik) |
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Am 13. Mai 1921 wurde
der Zug der Presse als eine neue "Zuggeneration" vorgestellt. Schon bei
dieser ersten Fahrt wurde Kritik laut, wie man damals alten
Zeitungsberichten entnehmen konnte. Man hat sich intensiv darüber
aufgeregt, daß die Lüftung im Wagen wegen der nicht zu öffnenden
Fenster nicht ausreichend war. Es war an diesem Tage in Berlin sehr
schwül und das ist bei dieser Fahrt mit den vielen Leuten besonders
unangenehm aufgefallen. (In Berlin muß man ja bekanntlich immer
meckern!) Aber, man hat durchaus positiv die Veränderungen dieses
neuen Fahrzeugtyps zur Kenntnis genommen, wie z.B. die jetzt
selbst schließenden Schiebetüren. Die Einsätze dieses Zuges fanden mit
3 eingestellten dreiachsigen Leitungswagen vornehmlich nachmittags
statt. Um 15:35 Uhr ging es am Potsdamer Vorortbahnhof los, und um
20:12 Uhr endete die letzte Fahrt. In der übrigen Zeit diente der Zug
als Betriebsreserve und sprang bei Ausfall der alten Abteil-Triebwagen
ein. Nach inzwischen vermehrter Kritik an der Be- und Entlüftung ,
wurden bis Pfingsten 1921 nochmals Umbauten an den beiden
Triebwagen vorgenommen.
Da inzwischen schon mehrere
von den inzwischen fast 20 Jahre alten Triebwagen, die Bei- bzw.
Leitungswagen waren sogar noch älter, ztw. sogar gleichzeitig, wegen
fast ständiger Mängeln ausfielen und immer wieder repariert werden
mussten, wurde ebenfalls im Jahr 1921 die Reichsbahndirektion
(RBD) Berlin beim Reichsverkehrsministerium (RVM) vorstellig,
erinnerte an die erfolglose Bestellung
von Trieb- und Beiwagen aus dem Jahr 1914, und meldete dort
erneut entsprechenden Bedarf an.
Inzwischen hatte man
Untersuchungen angestellt, wie die neue Generation von zu beschaffenden
Triebwagen konstruiert sein sollten. Da zu dieser Zeit schon feststand,
das ein Gleichstrombetrieb von 800 V mit seitlicher Stromschiene für
die Stadt, Ring- und Vorortbahn eingeführt wird (diese Entscheidung
fiel am 2. April 1921), sollte die elektrische Ausrüstung der
Triebwagen ohne größere Umbaumaßnahmen später mit der höheren Spannung
versorgt werden können. Die beiden übernommenen A.E.G.-Schnellbahnwagen
und die Beiwagen mit ihrer Konstruktion beeinflusste die Überlegungen
zur Gestaltung der neuen Trieb- und Beiwagen entscheidend. Um ein
einheitliches äußeres Aussehen des gesamten zusammengestellten Zuges zu
erzielen, sollten diese jeweils aus 4 vierachsigen Triebwagen und
4 vierachsigen Beiwagen, je mit einer Länge von 18 m bestehen. Statt
der 1914 bestellten 15 Triebwagen wären mit dieser Zugbildung
nun 16 Trieb- und Beiwagen notwendig gewesen.
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E.T.531 und E.T.532 mit dazwischen gekuppelten Abteilwagen der 2. Klasse verschiedener Serien (Größer und Farbig durch "Klick" auf Grafik) | |
Noch im gleichen Jahr kam
aber wieder eine schon 1907 für die Stadtbahn entwickelte Variante auf,
die als kleinste Zugeinheit einen Halbzug vorsah. Dieser Zug hätte aus
zwei vierachsigen Triebwagen, sowie aus zwei kürzeren zweiachsigen
Beiwagen bestanden. Doch weder von der ersten Variante, noch von der
zweiten Variante profitierte die schon elektrifizierte und im
Regelbetrieb befahrende Vorortstrecke nach Lichterfelde Ost, denn zu
einer Bestellung von neuen Trieb- und Beiwagen, oder wenigstens
Ersatzteilen für neue Fahrmotoren oder Achsen kam es wieder
nicht. Die Forderungen wurden ignoriert, trotz einem ausführlichem
Angebot seitens der A.E.G.
Mit geringem finanziellen Aufwand sollte der Betrieb auf der Lichterfelder Vorortbahn fortgeführt werden, bis auch sie auf das neu entwickelte System von Stromschiene und Fahrzeugen, die schon seit Anfang der 20er Jahre durch die Reichsbahndirektion (RBD) Berlin für eine komplette Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen in Planung war, umgerüstet werden kann. Im Jahr 1922 bewilligte die DRG wenigstens für die dringendsten Probleme Überbrückungsmittel. Unter anderem bekamen die Motoren der Triebwagen statt der bisher verwendeter Gleitlager nun Rollenlager sowie eine verbesserte Kühlung. Dadurch stabilisierte sich der Fahrbetrieb erheblich. |
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1927 übernahm das RAW- Schöneweide die
Wartungsarbeiten an den Fahrzeugen der Lichterfelder Vorortbahn. Im
gleichen Jahr gab es auch Forderungen von Bürgern, die elektrifizierte
Strecke über Lichterfelde Ost hinaus nach Süden zu verlängern. Doch
daraus wurde vorerst nichts. |
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Daten aller auf der Versuchsstrecke eingesetzten Fahrzeuge | |
Am 1. Juli 1929 um
24.00 Uhr wurde der bisherige Betrieb auf der Lichterfelder Strecke mit
der 550 Volt- Fahrspannung für immer eingestellt. Am 3. Juli 1929
war dann die Vortortstrecke auf 800 Volt umgestellt. Die alten
Abteiltriebwagen und auch die beiden
Die Reichbahn bot daher diese Fahrzeuge Ihren Mitarbeitern zum Kauf an. Mancher Eisenbahner erwarb einen Abteilwagen, um ihn als Gartenlaube zu verwenden. Bekanntlich gingen aber dann doch noch 6 alte Trieb- und 3 Leitungswagen neuerer Bauart nach Schlesien. Lediglich die beiden eisernen Probewagen wurden aufgrund Zusammenfassend kann festgestellt werden, das
die gesammelten Erfahrungen mit dem Gleichstromsystem und den
signaltechnischen Grundlagen |
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Neben dem vom Autor selbst herausgegebenen Buch:
Kämmerer, Wolfgang: 100 Jahre elektrischer Betrieb, Berlin Potsdamer Bahnhof - Groß-Lichterfelde Ost (2003), ISBN 3-933254-39-6 dienten folgende neuere Werke zur ersten elektrischen Vorort-Vollbahn als Informationsquelle : Hütter, Hans-Joachim: Der Lichterfelder Versuchsbetrieb - Verkehrsgeschichtliche Blätter; 6 (1979); H. 08; S. 132 - 139 Poppel, Uwe: Erster elektrischer Verkehr nach Lichterfelde-Ost - Berliner Verkehrsblätter; 50 (2003); H. 10; S. 183 - 185 |
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E.T. 531 und E.T. 532 - Von der Entwicklung bis zur Ausmusterung
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Samstag, 26 Dezember 2009
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