Von der Entwicklung bis zur Ausmusterung Im Jahre 1915 beauftragte die im
Februar 1914 gegründete A.E.G.-Schnellbahn A.G. Berlin Ihren Architekten, für die im Bau befindende
Nord-Süd-Schnellbahn einen Probewagen zu entwerfen. (Diese Strecke
zwischen Gesundbrunnen und Neukölln, auch als G/N-Bahn bezeichnet,
sollte die erste Groß-Profil U-Bahn für Berlin werden und innerhalb von
fünf Jahren fertig gestellt sein). Bisher gab es nur die
Hochbahn, die auch heute noch als Klein-Profil U-Bahn bezeichnet wird. Damit wurde
hier die große Veränderung gegenüber dem bisherigen Hochbahnsystem
eingeleitet, denn der Wagenkasten wurde ggü. dem Klein-Profil von 2 300
mm auf jetzt 2 525 mm, und später noch einmal auf 2 650 mm verbreitert.
Der erste Triebwagen, der spätere
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Probefahrt auf der Inbetriebnahmestrecke mit extra montierter Stromschiene
in Berlin-Hennigsdorf bei der A.E.G. im Jahre 1917 |
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Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges
versuchte die A.E.G.-Schnellbahn A.G. die beiden Triebwagen zu verkaufen,
da ein Betriebseinsatz auf der G/N-Schnellbahn in weite Ferne gerückt
war. (Die Bauarbeiten an der G/N-Bahn mussten wegen der
wirtschaftlichen Lage am 23. Oktober 1919 völlig eingestellt werden. Der
schon fertig gestellte Streckenabschnitt von 3,1 km Tunnelrohbau, sowie
die beiden Bahnhöfe Voltastraße und Bernauer Straße wurde später von der
Stadt Berlin übernommen, die den Weiterbau selber vornahm und diese
Strecke - heute Teil der U8 - bis 1930 in Etappen fertig stellte.)
Da die Berliner
U-Bahn einen Kauf ablehnte, wurden die beiden Triebwagen der Hamburger
Hochbahn AG zur Verfügung gestellt. Die Breitendifferenz zwischen
Berlin mit 2 650 mm und Hamburg mit 2 560 mm war dabei erst einmal unwesentlich. Nach einigen im Jahr
1919
durchgeführten Änderungen an der elektrischen Ausrüstung, wurde auf der
sich im Aufbau befindlichen Hochbahnstrecke Kellinghusenstr. - Ohlsdorf
mit den Triebwagen aus Berlin, im Frühjahr 1920 Probefahrten an der
Stromschiene unternommen. Aufgrund des unpassenden Tunnelprofils der
Hamburger Hochbahn gelangte der mit seiner auffallenden hellgrauen
Farbe lackierte Zweiwagenzug hier zu keiner weiteren Verwendung
und wurde wiederum, diesmal in Hamburg-Barmbeck, abgestellt.
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Der Wagen von der rechten Seite. Deutlich ist die äußere Versetzung der Schiebetüren zu erkennen | |
Durch Betreiben seitens der Fa. A.E.G. in Berlin zeigte die KPEV
im Jahr 1919 Interesse an diesen
Wagen, die niemals einen U-Bahn-Tunnel oder eine Strecke in Berlin mit
U-Bahn-Gleisen befahren hatten. Für
den Betrieb auf der
elektrischen Vorortbahn zwischen dem Potsdamer Vorortbahnhof in Berlin
und
Groß-Lichterfelde Ost suchte die KPEV modernere, aber preiswerte
und neuwertige Triebwagen. Für je 100.000 Mark wechselten die
beiden A.E.G.-Schnellbahn-Triebwagen im März 1920 den Besitzer, und wurden von
Hamburg zurück kommend, zunächst in die EAW Berlin-Tempelhof
gebracht. Hier wurden sämtliche
Anpassungs- und Umbauarbeiten für den
Eisenbahnbetrieb vollzogen.
Die KPEV ordnete den beiden A.E.G.-Schnellbahn-Triebwagen die Betriebsnummern
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Rekonstruktion der
Frontansicht nach Umbau für die Vorortbahn von 1920 (Wiederherstellung nach bisherigen Recherchen von 2003 bis 2007) |
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Die Fa. A.E.G. in Berlin,
Bahnabteilung, nutzte diese beiden Probewagen auch weiterhin und
veränderte in zwei großen Etappen 1920 und 1922 die
gesamte elektrische Steuerung vom Fahrschalter über das Schaltwerk,
den Widerständen bis hin zu den E-Motoren, um ein sicheres konstantes
Anfahrverhalten zu erzielen. Diese gesamte neue Steuerung wurde dann
ab 1924 in den neu entwickelten Triebwagenzügen der Bauarten Bernau usw. eingesetzt.
Der ehemalige
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Vorbild E.T.531 und ET.532
Im Jahr 1921 hatte man Untersuchungen
angestellt, wie die neue Generation von zu beschaffenden Triebwagen
konstruiert sein sollten. Die beiden übernommenen A.E.G.-Schnellbahnwagen
mit der Inneneinrichtung ohne einzelne, für sich abgeschlossene Abteile,
die breiten Schiebetüren die einen schnelleren Fahrgastwechsel
ermöglichten, sowie deren Zugbildung mit den Beiwagen beeinflusste die
Überlegungen zur Gestaltung der neuen Trieb- und Beiwagen. Es wurden
noch 1921 neue Konstruktionszeichnungen erarbeitet und dem Ministerium
in Berlin vorgelegt, die auf dem Konstruktionsprinzip des
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Entwurfszeichnung der DR aus dem Jahr 1921 für eine
neue Triebwagen-Generation auf Grundlage der beiden
A.E.G.-Schnellbahntriebwagen (zum Vergleich der Innenraum des E.T.531) |
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Versuchszug C von |
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Geschichte der ersten elektrischen Vorort-Vollbahn |
Triebwagen E.T.531 - Aufbau und Umbau |
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