Rekonstruktion des Vorortbahn-Triebwagen E.T. 531
 
Fahrwerk
 
Drehgestelle
 
Zwei alte ausgemusterte, aber funktionsfähige Drehgestelle mit je 2 Fahrmotoren des von der BVG gesponserten Bahndienstwagen 4103 sollen den E.T.531 wieder zum rollen bringen. Diese beiden noch mit Antriebsmotoren ausgestatteten Drehgestelle, vermutlich Baujahr 1924, waren bis 1960 unter einem inzwischen verschrotteten A1-Hochbahntriebwagen eingesetzt. Die beiden Drehgestelle kamen nun unter einem anderen Wagenkasten als Mittel-Triebwagen in einem dreiteiligen Schleifzug der BVG zum Einsatz. Nachdem im Jahre 1980 auch dieser Schleifzug ausgemustert wurde, nutzte man die beiden Drehgestelle unter einem Neubaurahmen des wiederum 1991 ausgemusterten Bahndienstwagen 4103.

Im Jahre 2002 bekam der Autor von der BVG die Zusage, die beiden Antriebs-Drehgestelle und die Bremsenteile des von der BVG als Lore bezeichneten Bahntriebwagen zu erhalten, mit der Auflage den Rahmen zu verschrotten. Mangels Abstellgelegenheit beim Triebwagen kam der Wagen noch einmal zum Einsatz. Fast im Bereich der ehemaligen Fahrstrecke des E.T.531 kam der von der BVG ausgemusterte Bahntriebwagen, nach Absprache mit der Gleisbaufirma Trapp, für Gleistransporte auf der 2004 im Bau befindlichen Fernbahnstrecke der Anhalter Bahn im Abschnitt Berlin-Lichterfelde Ost - Landesgrenze zum Einsatz. Als Gegenleistung wurde der Wagen am 13. Oktober 2004 per LKW direkt nach Teltow zum Triebwagen gebracht. Der Rahmen des Ex-Bahndienstwagens wurde nach dem Ausbau aller Bremsenteile abgehoben, zerschnitten und verschrottet, sowie die beiden Drehgestelle vom jahrzehntelangen anhaftenden Schmutz befreit. Anschließend wurden beide Drehgestelle mit einer hellgrauen Schutzlackierung versehen.

Nun warten die beiden mit einer Plane geschützten Drehgestelle auf das Aufsetzen des Wagenkastens, das vermutlich im September 2007 stattfinden wird.

Später, nach der erneuten Abnahme des Wagenkastens können die beiden Drehgestelle weiter bearbeitet werden. Da die Radreifenprofile nach U-Bahn Normen ausgelegt sind, wird heute schon geprüft in wieweit neue Radreifen auf die Räder aufgezogen werden müssen. Dabei werden auch die Achsen ausgebaut werden müssen, an der je ein Motor in Tatzlagerbauweise hängt. Auch diese müssen geprüft und vermutlich überholt werden. Das ganze dürfte wohl die teuerste Aktion im gegenwärtigen Zustand darstellen.

Ursprünglich war einst bekanntlich die Achsfolge: Bo´ 2´, heute wäre eine Achsfolge Bo´ Bo´ möglich. Das wäre dann eine große Reserve für den Triebwagen. Zwei Motore mit je 60 kW würden hier aber vollkommen ausreichen, falls doch einmal mit Fahrspannung gefahren werden könnte.
   
  Foto und Copyright: W. Kämmerer Foto und Copyright: W. Kämmerer
         
 
Der frühere Bahndienstwagen 4103 der BVG, eingesetzt beim Gleistransport auf der Anhalter Bahn.
Seine ehem. Antriebs-Drehgestelle werden den E.T.531 demnächst wieder rollfähig machen.
   
Schon einmal fliegende Drehgestelle gesehen, der E.T.531 machts möglich!
Eines der von der BVG-Lore befreiten A1-Drehgestelle auf dem Weg zum E.T.531
         
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Antriebs-Drehgestell nach Reinigung und dem versehen mit einer Schutzlackierung
   
Die entscheidenden Teile zur Lagerung des Wagenkastens werden gerade gereinigt, neu gefettet und überholt und zum Aufsetzen des Wagenkastens vorbereitet
 
Quertraversen
 
Die beiden seit der Herrichtung als Wohnwagen fehlenden Stahlquertraversen zur Aufnahme der Drehzapfen sowie der seitlichen Abstützgleitflächen mussten nach alten Plänen vom Autor neu konstruiert werden. Nach der Anfertigung der 12 mm starken Stahlteile durch eine Firma, musste der Autor wieder selber Hand anlegen. Mittels einer Schablone wurden vom hinteren Querträger die nötigen Lochabstände abgenommen und auf die erste Quertraverse  übertragen. Das mühselige Bohren von genau 66 Löchern mit Hilfe einer Magnetbohrmaschine hat sich gelohnt. Am 15. August 2007 konnte mittels einer Hilfskonstruktion die hintere, inzwischen auch mit dem Drehzapfen (früher der sogenannte Königszapfen) versehende neukonstruierte Quertraverse, ca. 70 Jahre nach Abstellung des Wagenkastens, wieder montiert werden. Damals, im Jahr 1920 waren die Traversen am Querrahmen angenietet. Da diese Technik heute nicht mehr verfügbar ist, wurde die neue Quertraverse nach den Richtlinien des EBA mit hochwertigen 10.9 HV-Schrauben am vorher vorbereiteten Querrahmen befestigt.

Noch im September 2007 soll die zweite neue Quertraverse unter dem Wagenkasten angebracht sein, so das dieser anschließend auf die beiden vorbereiteten Drehgestelle gesetzt werden kann.
         
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  Neukonstruierte Quertraversen  mit Stützwinkeln vor dem Bohren     Hintere Anbaustelle am Querrahmen des Wagenkastens
         
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Mangels versprochener Hilfe einer Firma, musste der Autor von Hand genau 66 Löcher mit einem Mindestdurchmesser von 13 und 17 mm bohren
   
Hilfskonstruktion zum Einpassen der ersten Quertraverse unter dem Fahrzeugrahmen des E.T.531
         
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Einpassen und Abbohren der beiden Stützwinkel an jedem Ende der Quertraverse, kurz vor der mechanischen Fertigstellung der rekonstruierten Gesamtkonstruktion. Unten ist ebenfalls die wieder rekonstruierte Holzkonstruktion mit den beiden großen Sechskantschrauben M 30 zu sehen, die in der Mitte zwischen die beiden U-Profile des Fahrwerkrahmens eingesetzt wurde. Alles muss genauso wieder hergestellt werden, wie es anno 1916 einmal von der Waggonbaufirma eingebaut wurde.
   
Noch liegt der originale Drehzapfen, gereinigt und hergerichtet, bereit für den Einbau in der Mitte unter der Quertraverse.
         
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Die Quertraverse mit den zur Probe schon vormontierten beiden äußeren Gleitplatten und den in der Mitte liegenden Drehzapfen. Während der Drehzapfen mit seiner Kugel später in einer abgefederten Pfanne nach unten im Drehgestell liegt, stützen sich die beiden Gleitplatten auf den beiden senkrechten Stabilisierungsfedern des Drehgestelles ab.
   
Feierlich wird nun der erste Drehzapfen bedächtig zur Quertraverse hinunter getragen, um sie dort sofort am Befestigungspunkt zu verschrauben.
         
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Alles richtig vorkonstruiert - Die erste neue Quertraverse mit dem Drehzapfen ist nach 70 Jahren wieder unter dem Wagenkasten. Mit dem Einbau dieses Bauelementes wurde der alte ursprünglich Zustand zum Aufsetzen des Drehgestelles wieder hergestellt.. Die hintere Seite ist nun abgeschlossen, fertig!
   
66 Gewindeschrauben halten die später auf dem Drehgestell liegende Neukonstruktion der Quertraverse am Querträger des E.T.531

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Donnerstag, 13 September 2007 - 09:11